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Ein russisch  deutsches Projekt:

Albert Ludwig Grimm (1786–1872)– neu entdeckt

А.Л. Гримм

Der Autor des ersten „Schneewittchen“ – wer war es? „Natürlich Grimm!” – werden Sie sagen, und Sie haben recht. Aber tatsächlich ist es ein anderer Grimm. Mit den berühmten Brüdern Jakob und Wilhelm Grimm hat dieser Grimm nur den Familiennamen gemeinsam, und das rein zufällig. Aber auch er sammelte deutsche Volksmärchen wie die Brüder Grimm und brachte sie sogar als Erster vor 200 Jahren heraus.

Sein Name ist Albert Ludwig Grimm, nach seinem Theologiestudium in Heidelberg anfangs einfacher Schullehrer im nahen Weinheim an der Bergstraße, danach Professor, Abgeordneter der Zweiten Kammer des Landtags von Baden in Karlsruhe, Oberbürgermeister von Weinheim, schließlich Hofrat – ein vermögender und einflussreicher Mann, dessen Leben verdienstvoll war und lange währte.

In seinem Leben gab es viele Widersprüche:

• Er hatte den Familiennamen Grimm und schrieb sein Leben lang Kindermärchen, aber er war nicht mit den Brüdern Grimm verwandt und nicht einmal mit ihnen bekannt, obwohl man sie wegen der Namensgleichheit häufig miteinander verwechselte;

• geboren in Armut, die der Feder von Charles Dickens würdig gewesen wäre, und verwaist mit zwölf Jahren, ist er in reifem Alter ein reicher und angesehener Bürger Badens geworden;

• trotz  der Tatsache, dass er es sich als Besitzer von 88 Morgen Land und soliden Wohnliegenschaften hätte gönnen können, ein sorgloses Leben zu genießen, nahm er praktisch bis in seine letzten Tage hinein tätigen Anteil am gesellschaftlichen Leben, in seinem Ruhestand in der Stadt Baden-Baden, so als Mitglied im evangelischen Synodalausschuss, im evangelischen Ortsschulrat, in der Deutschen Schillerstiftung und im Verwaltungsrat des Waisenhauses im benachbarten Kloster Lichtenthal;

• der damals populäre und beliebte  Autor von anderthalbhundert Ausgaben und Auflagen seiner Bücher, die in zwölf europäische Sprachen übersetzt wurden und von denen einige bis heute in antiquarischen Buchhandlungen zu erwerben sind, ist in unserer Zeit nahezu völlig unbekannt und vergessen, oftmals sogar in seiner Heimat;

• den Tod von sieben nahen Verwandten überlebend, erreichte er selbst ein hohes Alter, sich Optimismus und Harmonie, Schaffenskraft und bewundernswerte Gedankenklarheit erhaltend;

• als berufener Pädagoge erzog er während der 41 Jahre seiner Schultätigkeit in Weinheim eine große Zahl von Schülern, unter denen sein Pflegesohn, der berühmte deutsche Chemiker und Rektor der Gießener Universität Professor Heinrich Will besonders zu erwähnen ist; seinen einzigen leiblichen Sohn aber verlor er, als dieser 16 Jahre alt war;

• er hatte einen scharfen und praktischen Verstand, der es ihm ermöglichte, ein kompetenter Politiker im Landtag und ein tatkräftiger Bürgermeister von Weinheim zu sein, dennoch blieb er seiner Natur  nach ein Romantiker mit einer zartfühlenden und verletzlichen Seele;

• seine Unbestechlichkeit und Prinzipientreue bewirkten seinen erstaunlichen Aufstieg, so dass ihm zum Beispiel einmal alle Abgeordneten der Zweiten Kammer des badischen Landtags stehend applaudierten; andererseits aber waren seine Tugenden auch die Ursache für Unverständnis und Beleidigungen, als die Meisten sich nach langen Jahren von ihm abwandten …

 

An Albert Ludwig Grimm erinnert man sich fast nur noch in Weinheim, wo eine zentral gelegene Straße bis heute seinen Namen trägt und an der Wand des Hauses, in welchem er einst wohnte, eine Denktafel angebracht ist. Das Café im Erdgeschoss dieses Hauses heißt zwar nicht „Zum Grimm” oder „Grimms Märchen”, sondern „Montmartre”. Doch der Stimme meines Gewissens folgend, möchte ich den deutschen Schriftsteller, Pädagogen, Politiker und Menschen Albert Ludwig Grimm für russische Leser neu entdecken.

Elena Klokova

 

Das Projekt „Albert Ludwig Grimm (1786–1872) – neu entdeckt” von Elena Klokova besteht in der erstmaligen russischsprachigen Herausgabe von sechs Bänden der „Bibliothek für die Jugend“ von Albert Ludwig Grimm. Es handelt sich dabei sowohl um deutsche Sagen und Märchen, die Grimm sammelte und teilweise selbst verfasste, als auch um Texte aus dem Kulturerbe der Vergangenheit, welche Grimm für die Jugend bearbeitete:

•     „Märchen von 1000 und einer Nacht”, 2 Bände (nach der 9. Auflage von 1889),

•     „Tausend und ein Tag, persische Märchen“ (nach der 1. Auflage von 1869),

•     „Sagen und Märchen aus der Heroenzeit der Griechen und Römer” (nach der 4. Auflage von 1880),

•     „Deutsche Sagen und Märchen” (nach der 4. Auflage von 1886) und

•     „Geschichten aus der Heiligen Schrift für Knaben und Mädchen. Das Alte Testament. Das Neue Testament” (nach der 1. Auflage von 1817).

           

Der erste Band der „Märchen von A.L. Grimm“ liegt bereits vor:

 Das Buch mit 288 Seiten hat die gleiche Gröβe wie das Original und auβer der Reproduktion von vier Bildern des Originals enthält es 24 Aquarellbilder des Petersburger Künstlers Witalij Levtschenko. Der Band beginnt mit dem Gruβwort des Oberbürgermeisters der Stadt Weinheim H. Bernhard und dem Vorwort von Dr. B. Lauer, dem Leiter des Brüder-Grimm-Museums in Kassel an. Der Hauptteil des Buches (210 Seiten) enthält sechs „Märchen aus 1000 und einer Nacht”. Danach wird dem Leser eine ausführliche, bebilderte Biografie Albert Ludwig Grimms mit 51 Abbildungen geboten. Auf dem Vorsatz des Buches findet man eine farbige geografische Karte zu den Märchen. Übersetzerin der Märchen und Autorin der Biografie ist Elena Klokova.


Rhein-Neckar-Zeitung, Freitag, 22. Juli, 2011, 67. Jahrgang, Nr.167, S.4.

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Weinheimer Nachrichtеn, Montag, 25. juli, 2011, 149. Jahrgang, Nr. 169 S. 8.

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Im Juni 2012 sandte Dr.Elena Klokova das Buch "Unbekannte 1001 Nacht" der Deutschen Nationalbibliothek zu.

Hier ist der Briefwechsel mit Fr.Petra Kirsten aus der DNB.

• 20.06.2012

Sehr geehrte Frau Dr. Klokova,

unsere Kollegen der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main sandten Ihre Mail vom 20.06.2012 an uns weiter. Die Auslandsabteilung unserer Nationalbibliothek befindet sich in Leipzig. Wir sind sehr an Ihrer Publikation "Albert Ludwig Grimm - neu entdeckt (1786-1872)" in sechs Baenden interessiert und wuerden uns sehr freuen, wenn Sie ein Exemplar unserer Bibliothek ueberlassen koennten.

**** Lesen. Hoeren. Wissen. 100 Jahre Deutsche Nationalbibliothek ****


Fuer Ihre freundliche Unterstuetzung danken wir Ihnen sehr und verbleiben mit freundlichen Gruessen

Petra Kirsten


• 27.07.2012

An: 'Elena Klokova-Mastyko'


Sehr geehrte Frau Dr. Klokova,

heute moechten wir uns endlich fuer Ihr Buch mit der CD vielmals bedanken. Wir erwarten schon mit Interesse auf Ihre naechsten Baende, die Sie uns zusenden werden. Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass wir als Gegenleistung die gebührenfreie Verzeichnung in der Deutschen Nationalbibliographie veranlasst haben. Die Anzeige wird in einer der nächsten Ausgaben erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen im Auftrag

**** Lesen. Hören. Wissen. 100 Jahre Deutsche Nationalbibliothek ****

--

Petra Kirsten

Deutsche Nationalbibliothek

Erwerbung und Formalerschließung

Tauschstelle

Deutscher Platz 1

D-04103 Leipzig

Telefon: +49-341-2271-490

Telefax: +49-341-2271-350

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http://www.dnb.de

http://www.dnb.de/100jahre

 Badische Heimat, № 3, 2012

 

 

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